Am ersten Sonntag im neuen Jahr haben wir Quito Richtung Otavalo verlassen. Die im „Lonely Planet“ beschriebenen Busverbindungen zum nördl. Busterminal Carcelén konnten wir Dank der hilfreichen Unterstützung des Hotelpersonals um eine Variante erweitern.
Neben den innerstädtischen Bussen gibt es in Quito ein geschlossenes Bussystem mit Haltestellen in Form von Bahnsteigen. Nach der Entrichtung des Einheitspreises von 25 Centavos betritt man den gesperrten Bereich. Solange man an bestimmten Knotenpunkten beim Aussteigen den umzäunten Bereich nicht verlässt, kann man ohne weitere Bezahlung in eine andere Linie umsteigen.
Bei der Fahrt zum Busterminal haben wir dieses System benutzt. Vom Hotel Liz ging es mit dem Trolebús bis zum Haltepunkt Ejido und von dort aus mit dem Schnellbus bis zum Busterminal Carvelén. Das Ganze hat insgesamt nicht mal eine Stunde gedauert. Paar Minuten später fuhr schon der Bus nach Otavalo los.
Die Gegend nördlich von Quito ist mit tiefen Schluchten durchsät. Die Flüsse und Bäche haben sich in den weichen sandigen Boden regelrecht eingegraben.
Die Ortschaften Cayambe und Tabacundo südlich von Otavalo leben von Rosenzüchtung, nahezu 70% der langstieligen Rosen für Nordamerika werden hier angebaut. Unzählige Gewächshäuser, die wir während der Busfahrt gesichtet haben, erinnern an die Niederlande.
Otavalo ist eine touristisch geprägte Kleinstadt mit ca. 50.000 Einwohnern (größtenteils indigene Kichwas, hier auch Otavalos genannt). Bekannt ist Otavalo wegen des ständigen Kunsthandwerksmarkts auf der Plaza Poncho. Hier werden diverse Produkte u.a. Hüte, Textilien, Webwaren, Holzschnitzereien, Lederwaren verkauft. Nicht alle Sachen entsprechen dem europäischen Geschmack, aber über den Geschmack lässt sich bekanntlich streiten.
Die Stadt ist sehr sauber, die Gehwege im Zentrum bestehen aus bunten Plattierungen und die Straßenbeleuchutung ist mit Ornamenten ausgeschmückt. Neben alten Gebäuden aus der spanischen Kolonialzeit prägen auch moderne Bauten das Stadtbild. Vielerorts entstehen neue Privathäuser (teilweise im europäischen Stil), die vom Reichtum der Stadt zeugen. Die Indigenas tragen mit Stolz ihre Trachten. Unsere Unterkunft (Hostal Flying Donkey) ist mit 20 Dollar preiswerter als in den anderen Ortschaften in Ecuador, die wir bisher besucht haben. Auch bei den Mahlzeiten sind Preisunterschiede nach unten festzustellen.
Wanderer kommen hier ebenfalls nicht zu kurz. Der Wasserfall „Cascada de Peguche“ mit dem im Wald gelegenen, vom Fluss eingespeistem Freibad liegt nur paar Kilometer vom Stadtzentrum entfernt und ist zu Fuß gut erreichbar.
Ecuador kommt scheinbar aus dem Feiern nicht heraus. Wer gedacht hätte, dass nach den Feiertagen eine kurze Pause eingelegt wird, der hat sich geirrt. Am 6.1 zog ein Schülerumzug durch Otavalo. Die Stimmung unter den teilnehmenden Schülern war trotz des einsetzenden Regens sehr ausgelassen.

Neueste Kommentare